AfB Mittelfranken: Besuch im House of Welcome

27. Juni 2016

Die AfB-Mittelfranken durfte am 03.06.16 das House of Welcome, eine Erstaufnahmeeinrichtung (6-8 Wochen) für unbegleitete Jugendliche in Fürth, besuchen. Besonders erwähnen möchte ich den Stadtrat Herrn Aydin Kaval, der sich kurzfristig unserer Gesprächsgruppe angeschlossen hatte.

Die besonders prekäre, finanzielle Ausstattung des Heimes (Erstausstattung der Jugendlichen, Taschengeld, Freizeitangebote) wurde von Herrn Evants besonders häufig erwähnt. Die Verpflegung erfolgt über einen Catering, vom gegenüberliegenden Altenheim, das sich speziell auf die Bedürfnisse der moslemischen Jugendlichen eingestellt hat. Ein pädagogisches Konzept ist in der Erstaufnahme nur rudimentär vorhanden. Die sozialen Spannungen unter den Jugendlichen sind trotzdem sehr gering.

Der Kontakt mit ihren Familien, in den Heimatländern ist für die untergebrachten Jugendlichen elementar wichtig. Das Heim bietet ihnen deshalb pro Wochentag 1 Stunde, am Wochenende sogar 2 Stunden Internetzugang an, um sich mit Angehörigen auszutauschen.

Die türkische Gemeinde lädt die Jugendlichen jeden Freitag in ihre Moschee ein, wo nicht nur zum Gebet aufgerufen wird, sondern gemeinsame Freizeitaktivitäten veranstaltet werden.

Familien aus dem türkischen Sprachraum, übernehmen sehr häufig Pflegschaften für unbegleitete Jugendliche, um ihren rechtlichen Status abzusichern. Die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit der einzelnen Träger (Stadt Fürth, Kinderarche, Diakonie, türkischer Verein, Jugendamt, Polizei) wurde sowohl von unserem ehrenamtlich arbeiteitenden Genossen Alexander Fuchs, als auch von der Hausleitung und Herrn Aydin Kaval bestätigt.

Unbegleitete Jugendliche stehen im Exilland jedoch vor vielen Problemen. Der Verlust von Bezugspersonen und der gewohnten Umgebung haben alle Jugendliche erlitten. Sprachliche Neuorientierung, sowie das Einfügen in einen ihnen unbekanntes Normen- und Wertesystem. Schuldgefühle, weil Freunde und Verwandte weiterhin Krieg und Armut ausgesetzt sind. Eine hohe psychische Belastung über ihre eigene, ungewisse Zukunftsperspektive erschweren das Einfinden und Einleben in Deutschland.

Bild: AfB-Mittelfranken

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