Im Rahmen der Informationstage zur „Initiative Realschule“ des Bayer. Realschullehrerverbandes fand im Anschluss an den Vortrag von Prof. Dr. Dieter Neumann „Mythen von Schule und Pädagogik“ eine Podiumsdiskussion statt. Der Bayerischen Realschullehrerverbandes spricht sich deutlich gegen das von der SPD vorgeschlagene „Gemeinschaftsschulkonzept“ aus und versucht, seine Mitglieder und mit ihnen die Lehrer der Realschule zu einer geschlossenen Meinung dagegen zu initiieren.
Marion Winter, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Bildung in Bayern, war als einzige Fürsprecherin der SPD-Kampagne „Gemeinschaftsschule“ eingeladen worden. Weitere Diskussionsteilnehmer waren Prof. Neumann, MdL Eva Gottstein (FW), MdL Walter Taubeneder (CSU), Anton Huber (brlv) und Ingrid Ritt (LEV-RS). Moderiert wurde die Veranstaltung von Stellv. Verbandsvorsitzender des brlv Thomas Dachs. In seinem Vortrag betonte Prof. Dr. Neumann, dass es keinen Beleg für einen Erfolg längeren gemeinsamen Lernens gäbe. Es existierten keine Studien, welche man heranziehen könnte. Im Hinblick auf Reformen erklärte er: „Wir haben die Etikette verändert, oft reformiert und auch diese Reform wird in einer Enttäuschung enden, so wie alle in einer Enttäuschung geendet haben“. Zeit, um die aufgestellten Thesen zu diskutieren oder zu widerlegen blieb allerdings aufgrund der sehr langen Vortragszeit kaum noch und so ging es in der kurzen Diskussion nicht um das eigentliche Thema “ Mythen von Schule und Pädagogik“, sondern darum das Gemeinschaftsschulekonzept der SPD schlecht zu reden. Da während der Diskussion von den Anwesenden überwiegend das Wort Einheitsschule und Gesamtschule verwendet wurde und zu vermuten war, dass das Konzept „Gemeinschaftsschule“ nicht ausreichend bekannt ist, gab es darüber hinaus zu diesem Zeitpunkt wenig Grundlage für ein konstruktive Debatte.
Einleitend zur Diskussion bezeichnete der Moderator die „Gesamtschuleschule“ als „Zombie, der immer wieder ausgegraben werde, obwohl dies schon so oft gescheitert sei“. Anton Huber, erklärte, die Veranstaltung diene dazu, „diesen Nestbeschmutzern“ entgegenzuwirken. Es fehle an Information, der Bayer. Realschullehrerverband wolle dazu nicht mehr schweigen. Die Schule braucht jetzt Ruhe.“
In ihrem kurzen Statement erwähnte Marion Winter, dass es zugunsten der freien Meinungsbildung gut wäre, wenn bei zukünftigen Veranstaltungen sowohl Befürworter als auch Gegner des Konzeptes als Redner eingeladen werden würden. „Jeder hat zieht seine eigenen Schußfolgerungen aus den Studien“, so Winter. „Es geht hier weder um eine Einheitsschule, noch um eine Gesamtschule. Bei dem Konzept der Gemeinschaftsschule handelt es sich nicht um kleine Ausbesserungen und Reförmchen, wie Prof. Neumann bemerkte, sondern um ein über Monate hin entwickeltes, gut durchdachtes und realisierbares Projekt, welches in den nächsten Monaten der Bevölkerung ausführlich vorgestellt wird.
Zu bemerken ist außerdem, dass es sich bei der Gemeinschaftsschule vorerst um ein Angebot an Schüler, Eltern und Kommunen handelt. Nur in den Gemeinden, in denen das auch gewünscht und beantragt wird, sollen diese Schulen aufgebaut und genehmigt werden. Ziel ist ein längeres, gemeinsames Lernen, für das es diverse Studien gibt. Durch den Aufbau der Gemeinschaftsschule werden Schulen nicht vernichtet, sondern haben sogar eine Chance auf lang Sicht erhalten zu bleiben. Dies dürfte eigentlich auch im Interesse der Lehrer liegen.