Gemeinschaftsschule, ein alternatives Modell zum dreigliedrigen Schulsystem in Bayern?

05. Juli 2015

Gemeinschaftsschule, ein alternatives Modell zum dreigliedrigen Schulsystem in Bayern?

Am 16. Juni veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft für Bildung in Fürth einen Infoabend zur Zukunft des dreigliedrigen Schulsystems in Bayern. In Kooperation mit dem Bayerischen Lehrerinnen und Lehrerverband (BLLV), der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), sowie dem gemeinsamen Elternbeirat in Fürth konnten pädagogisch und bildungspolitisch sinnvolle Alternativen zum CSU-Selektionswahn aufgezeigt werden. Zu Gast waren auch Norbert Zeller, früherer Stabsstellenleiter in Baden-Württemberg, sowie der SPD-Landtagsabgeordnete und Bildungsexperte Martin Güll.

Das Schulsystem in Bayern führt dazu, dass die Zukunft eines Kindes bereits im Alter von acht oder neun Jahren vorgezeichnet wird. Bereits in der vierten Klasse entscheiden die Noten im Jahreszeugnis, ob das Kind auf das Gymnasium oder die Realschule gehen kann. Das führt dazu, dass die Kinder bereits in der dritten Klasse unter enormen Lerndruck gestellt werden. Individuelle Betreuung, das eingehen auf verschiedene Lerntempos und die Förderung spezieller Talente ist in dieser Situation kaum möglich. Pädagogen, Wissenschaftler und Erzieher können darüber nur den Kopf schütteln. Auch Eltern stehen dem Selektionsdruck auf ihr Kind zunehmend kritisch gegenüber. Eine Alternative dazu bietet die Gemeinschaftsschule, wie sie von Bildungsexperten bereits seit langem gefordert wird.

Norbert Zeller verantwortlich für die Einführung der Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg, überzeugte mit dem dortigen erfolgreich praktiziertem Bildungskonzept. Bis zur zehnten Klasse werden die Schüler gemeinsam unterrichtet. Individuelle Förderung durch Lerncoaches ermöglicht jedem Kind sein Potenzial voll zu entfalten. Dazu können bessere Schüler ihre schwächeren Mitschüler durch Tutoring unterstützen. Sitzenbleiben ist endlich abgeschafft.

Der SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Bildungsausschusses Martin Güll fasste die Situation in Bayern mit den Worten „Könnten wir nochmal von vorne beginnen, niemand käme auf die Idee eines Schubladenschulsystems“ zusammen.

Die Eröffnungsrede von Hans Peter Haas können Sie im Wortlaut hier (PDF, 40 kB) abrufen. Auch berichteten die [Fürther Nachrichten](http://www.nordbayern.de/region/fuerth/kindheit-ohne- angst-vor-der-auslese-1.4450696?rssPage=RsO8cnRo) ausführlich über die Veranstaltung.

Teilen